Die Veredelung von Reben
ist eine biotechnische Maßnahme zur indirekten Schädlingsbekämpfung

 

Reben sind heterozygot. Daher können sie nur über ihr Holz sortenspezifisch vermehrt werden. Sät man beispielsweise die Kerne der Beeren einer Rieslingtraube aus, ergeben sich immer neue Sorten. Aus natürlicher Selbstbefruchtung werden nur sehr selten neue Sorten mit optimalen Eigenschaften für den Anbau gewonnen. Aufgrund dieser Tatsache werden seit Jahrhunderten Stecklinge von Rebholz geschnitten, bewurzelt und „wurzelecht" gepflanzt. Mitte des vorigen Jahrhunderts wurde jedoch die Reblaus aus Amerika nach Europa eingeschleppt. Durch ihr Saugen an den Wurzeln verursacht die Reblaus Nodositäten an den Wurzeln, die daraufhin verfaulen und absterben.

Amerikanische Wildreben nehmen hingegen keinen größeren Schaden an der Wurzel, da sie die betroffenen Wurzelteile abschotten. Aus dieser Erkenntnis heraus entstand die Idee, Pfropfreben mit reblaustoleranten Amerikanerwurzeln und ebenso nichtanfälligen Europäertrieben anzupflanzen. Heute ist die Veredelung der Weinrebe eine biotechnische Maßnahme zur indirekten Schädlingsbekämpfung.